Monsterschulen sollen Schule machen?

Die Rütli-Schule ist ein Kleinbetrieb. 25 Lehrkräfte. Jeder normale Betrieb würde daraus 5 Gruppen bil-den – jeweils eine Lehrkraft würde zu 25% von ihrem Pensum entlastet, um 4 Lehrkräfte leiten und mit dem Betriebsleiter zusammenarbeiten zu können.
Denn natürlich hat ein Betrieb einen Betriebsleiter.
So etwas nennt man Organisation – das Zusammen-stellen von (Lehr)Kräften zu einer Leistungseinheit.
Die Berliner Rütli-Schule hat 25 Lehrkräfte für 268 Schüler. Sie hat keine Organisation, sondern eine Gesamtlehrerkonferenz und einen Hausmeister. Und sie hat auch schon seit langer Zeit keinen Schulleiter.

Die Rütli-Schule hat einen Bildungsauftrag für 268 Kinder und Jugendliche. Ein Lehrplan erklärt, was mit Bildung gemeint ist. Es ist ein Lehrplan für deutsche Durchschnittsschüler. Die Lehrkräfte haben aber folgendes bekannt gegeben: 16,8% der Schülerinnen und Schüler sind „deutscher Herkunft“. Die anderen haben einen „Migrationshintergrund“. Deren Eltern stammen beispielsweise aus einem der arabischen Länder (34,9%) aus der Türkei (26.1 %), aus den Ländern der ehemaligen UDSSR oder der Europäischen Union – eine Mischung, mit der heute viele Unternehmen auch ohne ausgebildete Pädagogen fertig werden müssen.

Die Lehrkräfte haben nicht bekannt gegeben, wie viele von ihnen mit den Sitten und Gebräuchen der Herkunftsländer, vielleicht sogar mit der Mutterspra-che ihrer Schülerinnen und Schüler einigermaßen vertraut sind. Es stellt sich die Frage nach dem Integ-rationspotenzial, nach der Fertigkeit nämlich, die Er-wartungen und Schwierigkeiten der Zielgruppe zu erkennen und darauf zu reagieren. Über das Integrationspotenzial der 25 Lehrkräfte ist nichts bekannt geworden. Sie hofften wohl schlicht auf Assimilation. So nennt man das einseitige Anpassen an die Verhältnisse. Das aber setzt die Möglichkeit voraus, den gehörigen Assimilationsdruck aufzubauen. Über solche Möglichkeit ist aber ebenfalls nichts bekannt ge-worden.

Die Lehrkräfte haben den 268 Kindern und Jugendlichen der Rütli-Schule ein öffentliches Gemeinschaftszeugnis ausgestellt: Aggressivität, Respektlosigkeit, Ignoranz, Gewaltbereitschaft . „Der Intensivtäter wird zum Vorbild.“ heißt es darin. Soll man sich noch wundern, dass kein einziger Abgänger des letzten Jahrgangs eine Lehrstelle bekam ?

Und damit wird auch schon angeknüpft an den mehrtausendjährigen Dauerbrenner Jugendschelte.
Seit der 3.800 Jahre alten Seufzer des wackeren Hammurabi, König zu Babylon, hat kaum eine Gene-ration darauf verzichtet. Der Prozentsatz angriffslus-tiger Jugendlicher bleibt offensichtlich immer gleich. Nur die Etiketten der Erwachsenen für diese jugendtypische Angriffslust werden von Zeit zu Zeit ausgetauscht: Unruhestifter, Raufbold, Grobian, Schläger, Provokateur, Verbrecher haben derzeit ausgedient. Man spricht auch schon nicht mehr von Hooligans. Wer heute sachkundig mitreden will, der redet spitzmündig angewidert von problematischen Randgruppen, vom Intensivtäter oder gleich vom gewaltbereiten Intensivtäter. Andererseits: die Bedingungen und Umstände der bekannten Angriffslust sind heute bestens erforscht und bekannt. Die Wahrscheinlichkeit von Angriffshandlungen hängt ab

-> vom Raumangebot,
-> vom Präsenzdruck,
-> von der Angebotszuverlässigkeit
-> von der Befehlsdichte,
-> vom Drohpotenzial der Hausrechtsinhaber.

Ob Freizeitheim oder Schule, Nahverkehrsmittel oder Stadion – die Ingredienzien zu Rangelei und Vandal-ismus sind räumliche Beengtheit, unfreiwillige An-wesenheit, unerwartete Programmausfälle, häufige Verhaltensanweisungen und demonstrative Über-legenheit des Personals. Die Mischung ist beliebig.

Vernünftigerweise sollte niemand erwarten, dass ein seit langer Zeit führungsloser und überdies organisatorisch vernachlässigter Schulbetrieb ohne erkennbares Integrationspotenzial die Aufgabe meis-tern könnte, mit einer sprachlich und sozial unglei-chen Schülerschaft den Lehrplan zu erfüllen. Dass sich jetzt die Pädagogen endlich offenbaren, sollte als Chance zu einer Reorganisation genutzt werden. Die Monsterschulen könnten sonst Schule machen – mit Polizeistreifen, Metalldetektoren und Videoüberwachung.

Texte
-> Der totalitäre Traum : Gesinnungs-TÜV
-> Tipp für Sicherheitspolitiker
-> WM-Sicherheit mit beschränkter Haftung

-> 2006 - Ärzte ohne Bremsen
-> Monsterschulen sollen Schule machen?

Schiller
Wir haben zu danken, Kollege Schiller..........
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